Du bist wertvoll

Mama, glaubst du, dass es jemanden gibt, der genauso ist, wie ich?“ Die Frage meines jüngsten Sohnes trifft mich unvorbereitet im Auto, als wir auf dem Weg zu einem seiner Schulfreunde sind. Ich überlege, weil ich eine so wichtige Frage nicht mit Platituden abspeisen will. „Ich glaube, dass du in manchen Bereichen sicher Menschen finden wirst, die dir ganz ähnlich sind. Wahrscheinlich gibt es Menschen, die ähnliche Interessen und Vorlieben haben wie du. Aber jemanden, der in jeder Einzelheit genauso ist wie du, nein, das glaube ich nicht. Ich denke du bist einzigartig.“ Jona schweigt nachdenklich. Er ist von unseren drei Kindern derjenige, dessen Liebessprache ‚Lob und Anerkennung‘ in seinen Fragen sehr deutlich zum Vorschein kommt. Aussprüche wie „Mama, magst du mich´“ oder „Wie sehr magst du mich eigentlich?“, habe ich oft von ihm gehört. Er wünscht sich die tägliche Bestätigung von mir und scheint nie genug bekommen zu können von meinen Bekräftigungen.

Ich selbst habe die gleiche Art, mich auszudrücken, und so fällt es mir leicht mich dieser Sprache zu bedienen. Allerdings kenne ich eben daher auch die Falle dieser Liebessprache. Die Zweifel, die einen befallen, wenn das so lebensnotwendige Lob ausbleibt. Ich kenne den Durst nach anerkennenden Worten und das Lechzen nach Bestätigung. Mittlerweile habe ich aber gelernt, dass mein Wert nicht von äußeren Bekundungen abhängt. Mein Wert als Mensch liegt zum Glück nicht in der Wertbeachtung eines anderen Menschen, sondern in dem ganz Eigensein-dürfen meiner Selbst. Im Wissen ganz individuell gestrickt worden zu sein liegt meines Erachtens nach der Schlüssel der Selbstliebe. In verzweifelten Stunden und zermürbenden Selbstzweifeln erinnere ich mich stets gerne an meinen Lieblingspsalm 139. Darin spricht der Psalmist David, dass Gott ihn bereits im Leibe seiner Mutter kannte.

Als ich vor der Welt noch verborgen war, hat Gott mich bereit gekannt. ER hat mich geformt nach seinem Bilde. Und daher danke ich ihm dafür, dass ich wunderbar gemacht bin. Diese Erkenntnis erzähle ich abends beim Zubettgehen gerne meinen Kindern und schließe bei jedem Abendgebet die Worte mit ein: „Danke Gott, dass du Jona/Timon/Ciara so wunderbar gemacht hast.“ Ich denke, diese Worte können sie nicht oft genug hören, besonders an den Tagen an denen wir Streit hatten und vielleicht vieles unrund lief. Aber diesen Wert, den Gott seinen Geschöpfen gibt, daran kann mein Ärger Gott-sei-Dank niemals rütteln.

Vergleichen als Falle

 

Mir ist in den letzten Jahren oft aufgefallen, dass ich häufig in die Falle des Vergleichens geraten bin und ertappe mich oftmals dabei, dass ich mich mit anderen Menschen vergleiche und dass dieses Vergleichen ungute Gedanken und Gefühle hervorruft. Das Thema beschäftigt mich, weil ich überzeugt bin, dass wertendes Vergleichen ein echter Glückshemmer ist! Es beraubt uns der Zufriedenheit und der Dankbarkeit.

Möchten Sie sich erfolgreich unglücklich machen? Dann empfehle ich wärmstens, sich ständig, in jeder Situation und mit jedermann zu vergleichen. Sie werden sehen, dass der ersehnte Erfolg nicht ausbleibt und sie immer unzufriedener werden mit ihrem eigenen Leben. Woran das liegt werde ich beleuchten, wenn ich von den Folgen des Vergleichens spreche.

Zunächst erscheint es mir jedoch wichtig zu erwähnen, dass Vergleichen so alt ist wie die Menschheit. Bereits die Bibel ist voll mit Geschichten über das Vergleichen. Sicher kennen Sie die Erzählung aus der Bibel von Kain und Abel in 1. Mose 4, 1-24: Kain, der Ackerbauer vergleicht sich selbst bzw. sein Rauchopfer mit dem seines Bruders Abel. Er wird folglich neidisch auf diesen und es überkommen ihn böse Gedanken. Er hört nicht auf die Ermahnungen Gottes und erschlägt schließlich seinen Bruder. Damit wird er laut Bibel zum ersten Mörder. In vielen weiteren biblischen Erzählungen über wertendes Vergleichen geht es um Vergleichen, Unzufriedenheit, Minderwertigkeit und Neid.

 

Ursache des wertenden Vergleichens

Die Ursache für wertendes Vergleichen ist eine Verzerrung der Wahrheit über uns selbst oder über Gott. Neid, Minderwertigkeit, Nörgeln und Undankbarkeit als Folge von Vergleichen gehen immer einher mit Zweifel am eigenen Wert, dem Gefühl, zu kurz zu kommen, nicht genug bekommen zu haben, nicht genug geliebt worden zu sein und dem Eindruck: Andere haben es immer besser als ich. Diese tiefe Überzeugung, weniger zu haben oder zu können als andere entstand meist in der Kindheit. Wie war wohl die Atmosphäre im Elternhaus? Wurden alle Kinder gleich wertschätzend behandelt? Wurde jedes Kind mit seinen besonderen Gaben gefördert oder wurde oft mit Geschwistern und Freunden verglichen? Weiterlesen