Mit Wertschätzung begegnen

Wie können wir uns mit Wertschätzung begegnen, auch wenn wir einander jeden Tag verletzen? „Mein Mann hat ’dumme Kuh’ zu mir gesagt! Das hat gesessen. Ich war entsetzt! In all den vielen Ehejahren ist das nie vorgekommen. Wir sind beide Christen und haben immer versucht, einander mit Wertschätzung zu begegnen. Der Vorfall ereignete sich vor sechs Wochen und seitdem spreche ich kein Wort mehr mit meinem Mann.“

Unser Gehirn ist eine graue Masse, die aussieht wie die beiden Hälften einer Walnuss und wiegt etwas mehr als ein Kilo. Was darin vorgeht, entspricht einem hochentwickelten Computer, der angeblich einen Speicherplatz für drei Millionen Jahre enthält. Alles, was wir denken, fühlen, riechen, hören, lernen und erleben, vernetzt sich in einem hochsensiblen Zentrum, das bewusste und unbewusste Gedankenvorgänge speichert. Das Gehirn ist eine wunderbare Einrichtung Gottes, um uns lebensfähig zu machen und uns vor Gefahren zu warnen.

Verletzungen, seien sie emotional oder körperlich, werden besonders intensiv gespeichert. Das ist als Warnvorgang gedacht, um vor weiterem Schaden zu bewahren.

Leider verselbständigen sich schmerzliche Erinnerungen, führen häufig zu Blockaden und Ängsten und damit zu verminderter Lebensqualität. Vor allem, wenn wir in der Kindheit keine Wertschätzung erfahren haben.Wem z.B. immerzu gesagt wird, dass er nichts wert ist, speichert dies als Verletzung, aber auch als Wirklichkeit, die ihn blockiert.

Interessant ist, dass wir negative Erlebnisse stärker in Erinnerung behalten als gute. Sie beschäftigen uns noch lange danach und holen uns ein, wenn uns die Person, die sie ausgelöst hat, wieder begegnet – oder wenn eine ähnliche Erfahrung durch einen weiteren Menschen geschieht.

Achte auf deine Gedanken

Sind wir diesen Gedanken einfach ausgeliefert? Oder können wir sie beeinflussen? In der Bibel, im Buch der Sprüche, Kapitel 4, Vers 23 steht: „Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken!“ Wir sind also nicht hilflos! So lesen wir in der Bibel im Buch des 1. Mose, Kapitel 4, Vers 7b, wie Gott zu Kain sagt: „Die Sünde lauert vor der Tür. Du aber sollst über sie herrschen.“ Aber Kain tat das nicht. Er gab sich geschlagen von seinen Gedanken – und tötete seinen Bruder.

Wir sind unseren Gedanken nicht blind ausgeliefert. Gott gab uns die Fähigkeit, Gedanken zu untersuchen, ja sie sogar in die Richtung zu lenken, die wir wollen. Gott gab uns einen Willen. Ihn zum Guten zu lenken, gelingt nicht ohne Weiteres. Denn wir leben in einer Welt, die von Kräften beherrscht wird, die Gewalt über uns gewinnen wollen. Der Feind Gottes will unser Inneres zermürben und uns in Traurigkeit, Selbstzweifel, Sorgen und Bitterkeit gefangen halten.

Nicht umsonst fordert uns deshalb Paulus in der Bibel im 1. Brief an die Thessalonicher, Kapitel 5, Vers 21 auf: „Prüft alles, und das Gute behaltet!“ Das heißt: Lass dich nicht dazu verleiten, immer nur über das Schlimme und Negative nachzudenken. Fülle deinen Kopf mit guten Gedanken.

Und Jesus lehrt uns das „Unser Vater“, in dem wir beten: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Damit will er uns damit sagen: Lass deinen Feind los, denn sonst bestimmt Bitterkeit dein Leben. Und das zerstört dich selbst.

Es ist wie eine Entscheidung, die wir innerlich immer wieder neu treffen müssen, die Frage: Wie werde ich mit der Situation umgehen?

Dr. Leaf schreibt, dass Bitterkeit sich sogar an Auswüchsen im Gehirn zeigen kann, die ähnlich wie Dornen wirken. Hass wirkt zerstörend, Vergebung befreit! Wer also Unversöhnlichkeit pflegt, verletzt sich selbst am meisten. „Vergebung ist wie eine Gefühlsdusche“, sagt Dr. Leaf.

Bittere Gedanken gehören also in die Mülltonne!

Positiv denken in Beziehungen

Drücken Sie Ihren Schmerz und Ihre Gefühle vor einem vertrauenswürdigen Menschen aus. Geben Sie dann im Gebet diese Gefühle ganz bewusst in die Hand Gottes zur Entsorgung.

Widersprechen Sie negativen Sätzen, die Sie immer wieder beherrschen wollen, und Beschuldigungen, die nicht stimmen. Sagen Sie deutlich Nein dazu. Ersetzen Sie diese Aussagen mit solchen, die richtig sind!

Falls Schuldgefühle Sie plagen, lassen Sie nicht zu, dass Sie länger damit gequält werden. Wenn Sie Jesus Ihre Schuld gegeben haben, ist diese Schuld vergeben durch den Tod Jesu – erinnern Sie Ihre Gedanken daran.

Fördern Sie gute Gedanken! Mir hilft es, Bibelverse auswendig zu lernen. Wenn Sorgen mich überwältigen wollen, versuche ich den Vers aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 7 zu praktizieren: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“. Auch das Singen ist eine gute Möglichkeit, das Gehirn die Gedanken Gottes denken zu lassen.

Wer Gutes in seinem Denken zulässt, wird auf Dauer ein fröhlicher Mensch. Wer sich mit Gott und seinem Wort beschäftigt, entgiftet buchstäblich sein Gehirn.

Tun Sie sich selbst Gutes! Pflegen Sie Gemeinschaft mit Menschen, die Gutes tun und Gutes sagen. Reden Sie mit Gott und sagen Sie ihm alles, was Sie bewegt. Das ist so etwas wie Großreinemachen in Ihrem Denken.

Zum Nachdenken:

Welche Erinnerungen verletzen mich?

Wem habe ich nicht vergeben?

Was trage ich meinem Ehepartner immer noch nach?

Welche Sorgen bestimmen mein Denken?

 

Bittere Gedanken sind kein Schutz vor neuer Verletzung. Sie verletzen nur mich selber immer neu. Sorgen sind keine Problemlösungen. Bring sie vor Gott.

Frage der Frau: „Wenn ich wieder mit ihm rede und es noch einmal passiert, wie soll ich mich dann verhalten?“

Vielleicht mit dem Rat des Paulus aus der Bibel im Kolosserbrief, Kapitel 4, Vers 6: „Eure Rede sei lieblich – und allezeit mit Salz gewürzt!“

Und das könnte dann so klingen: „Mann, zu einer Kuh gehört ein Ochse dazu!“

Ruth Heil, Autorin, Referentin, www.ruthheil.de

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