Als Familie konstruktiv streiten lernen

Das Familienleben und die damit verbundenen Themen verändern sich wie Jahreszeiten. Es beginnt mit stürmischen Frühlingsgefühlen mit chaotischem Wachstum, die in heiße Sommerzeiten mit Gewitterstürmen und Kaltwetterperioden übergehen. Bis man in die Erntezeit des Herbstes und die ruhigen Winterzeiten gelangt, gibt es eine Menge Arbeit zu erledigen.

Schmunzelnd lese ich die Zeilen über ein Gespräch, welches ich vor mehr als zehn Jahren mit meinem Mann Scott geführt hatte: „Mama, Timon stinkt!“ ruft mir meine Tochter Ciara mit gerümpfter Nase zu. „Scott, kannst du das mal schnell übernehmen?“, sage ich zu meinem Mann. Er versteckt sich hinter einem Buch und meint: „Ich habe die letzte Windel gewechselt!“ Darauf ich: „Und ich habe die Kinder heute in der Früh angezogen!“ Er: “Ich habe sie in den Kindergarten gebracht!“ Ich: “Und ich das Jausenbrot geschmiert!“ Er: “Und ich …“

Seitdem hat sich in unserer Familie vieles verändert. Die stinkenden Windeln haben sich längst aus unserem Haus verabschiedet und ein drittes Kind hat unsere Familie vervollständigt. Mit den wachsenden Kindern haben Smartphones, Laptops und Wiiu in unser Haus gefunden. Das Gleichgewicht der Arbeitsteilung hat sich ebenso verändert. Scott und ich arbeiten beide und versuchen den Haushalt gemeinsam zu bewältigen. Die Diskussionen über die Verteilung der Hausarbeit sind jedoch geblieben. Beschränkten sich die Streitgespräche um die ungeliebte Hausarbeit ursprünglich auf uns beide, so sind nun drei weitere Menschen in den Kampf um die Macht in unserem Haus hinzugekommen. Jetzt diskutieren auch unsere Kinder fleißig mit. Wer hat zuletzt den Geschirrspüler ausgeräumt? Wer muss den Müll hinaustragen? Und wer muss schon wieder etwas aus dem Keller holen? Die Frage nach Arbeitsverteilung wird, nun zu fünft ebenso heftig diskutiert, wie zuvor zu zweit. Und die Frage nach der Macht beschäftigt mich weiterhin. Wie soll eine christliche Familie in Bezug auf das Thema Macht aussehen? Wer darf bestimmen? Was tue ich, wenn wir uns Erwachsene als gleichberechtigt ansehen und beide fest von unseren Meinungen überzeugt sind? Und wie gehe ich mit den Forderungen der Kinder um, ebenso mitbestimmen zu wollen? Weiterlesen

Türen zum ganz persönlichen Glück

Die meisten Menschen wünschen sich glückliche Beziehungen. Vor allem die Beziehung zum Lebenspartner soll uns Glück bescheren. Sie soll Antrieb für Lebenskraft und Glückshormone sein und wenn möglich, ein Leben lang anhalten. Mit solchen Erwartungen werden wir andere Menschen überfordern. Woher können wir dann unsere Lebensenergie immer wieder auftanken?

Am Beginn einer Liebesgeschichte stehen manchmal Liebesbriefe. Sie sind Grund für Freude, Schmetterlinge im Bauch und ungeahnte Motivationsschübe. Sie erschließen dem Adressaten die Gedanken und das Herz des Schreibers und sind der schriftliche Beweis für die entzündete Flamme der Liebe. Nur der persönliche Kontakt wird dann schließlich zum Vertiefen und Reifen dieser Liebe weiterhelfen. Weiterlesen

Familien und das liebe Geld

Das Thema „Finanzen“ ist eines der zehn häufigsten Streitthemen in den Familien. Die Gründe dafür zeigen aktuelle Studien. Eine Studie der Caritas Salzburg zum Thema „Familienarmut“ ergab, dass 15 % aller Salzburger armutsgefährdet sind. Besonders die steigenden Wohnungskosten machen ihnen zu schaffen. Das Haushaltseinkommen ist laut der Studie in den letzten 10 Jahren um ca. 10 % gestiegen, während der Verbraucherpreisindex in diesem Zeitraum um mehr als 21 % stieg. Verlierer sind vor allem Mehrpersonen-Haushalte mit mindestens drei Kindern und Ein-Eltern-Haushalte.
Texte wie diesen kann man immer wieder im Internet oder in Fachzeitschriften finden. Auch hier ist offenbar eine „Dynamik“ am Werk, eine subtil wirkende Kraft. Nicht selten wird diese zur Zerreißprobe für Familien. Manche schaffen es nicht und dann wird es so richtig teuer: Scheidungen kosten nicht nur Geld, sondern zehren auch an den seelischen Kräften der Betroffenen. Vielleicht sind die agierenden Anwälte davon ausgenommen. Es ist ja ihr „Geschäft“. Und danach wird es auch nicht besser … „Rund 7.000 Euro weniger haben Ein-Eltern-Haushalte pro Jahr im Vergleich zum österreichischen Medianeinkommen zur Verfügung, das bedeutet einen rund 30 % geringeren Lebensstandard als der Durchschnitt.“ So geht es den Alleinerzieherinnen. Warum nur muss ich jetzt an das Wort „Armutsfalle“ denken?! Weiterlesen

Dialog nach 35 Jahren Ehe

Wir sind 35 Jahre verheiratet. Am Hochzeitstag blicken wir in einem Dialog auf die gemeinsamen Jahre zurück. Unsere drei Kinder sind erwachsen und das Wohnzimmer gehört wieder uns Beiden. Wir genießen unsere Zweisamkeit als zweiten Frühling unserer Beziehung. Ein Dialog entwickelt sich.
Helmut: Es scheint wie ein Wunder, dass wir diese 35 Jahre so gut überstanden. Unser Start war ja nicht so einfach. Einen Großteil unserer gemeinsamen Zeit verbrachten wir mit Hausbauen, Kinder groß ziehen, Haus umbauen und an Krankenbetten verweilen. Anfangs waren wir der Überzeugung, dass wir ein perfektes Ehepaar werden, die alles besser machen als andere. Genaugenommen hatten wir damals sehr wenig Ahnung von Kommunikation und Beziehungsgestaltung.
Brigitte: Deine ruhige Art hat mir gefallen. Du warst ein guter Zuhörer. Ich habe sehr geschätzt, dass du fleißig warst. Später erlebte ich, dass du vor lauter Arbeit keine Zeit für mich hattest. Weiterlesen

Urlaub und Liebe

Im vergangenen Sommer hatten wir einen wunderschönen Urlaub in Kroatien. Die wild-romantische Steinküste, das sonnige Wetter und das milde Meerwasser bescherten uns einige erholsame Tage. An einem dieser Tage blies ein starker Wind vom Meer ins Landesinnere. Wir suchten uns zum Baden eine Bucht aus, in der Hoffnung, dass wir dort in abgeschirmter Umgebung etwas Schutz vom kräftig blasenden Wind haben würden. Und tatsächlich, unter einem Felsvorhang fanden wir ein Stück steinigen Strand, an dem es absolut windstill war. Freudig breiteten wir unsere Badetücher aus. Die Kinder stürzten sich in die sanften Wellen direkt vor uns.

Ich holte zufrieden meine Lektüre für den Urlaub hervor und breitete mich wohlig in der Sonne aus. Doch bereits nach wenigen Minuten setzte ich mich auf und suchte hilfesuchend um mich. Durch die Windstille brannte die Sonne unbarmherzig herab. Der Schweiß tropfte uns schon nach kurzer Zeit von der Stirn und wir blickten uns vergeblich nach Schatten um. Zuvor hatte ich wegen des mächtigen Windes kaum bemerkt wie heiß es war. Die Windstärke hatte alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nun, da ich ihrer Kraft beraubt war, spürte ich die sengende Hitze der Sonne auf mich niederprallen und wünschte mir wieder die kühlenden Wirkung des Windes zurück.

Diese Spannung zwischen zwei Extremen erlebe ich oft in meinem Leben. Oder ich konzentriere mich auf ein Detail und übersehe dabei andere wichtige Elemente. Gerade im Liebesleben wünsche ich mir das aufgeregte Gefühl eines warmen, lauen Sommermorgens. In der Realität erlebe ich dann die Windstille, hervorgerufen durch den Alltagstrott und die fehlende Zeit und Energie füreinander. Oder aber heftig ausgetragene Konflikte versengen die Freude aneinander und vergiften die zarten Blüten der Zärtlichkeit. Wie gut täte mir da im Alltag ein Fleckchen Schatten, geschützt vor praller Sonne wie auch vor heftigen Wind.

Manchmal gelingt es uns auch im täglichen Leben kleine Schattenspender der Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit zu setzen. Diese benötigen von mir das Bewusstsein füreinander und entstehen nicht von allein. Dazu ermutigt mich ein Zitat von Pearl S. Buck: „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“

Karin Foley, lebt mit ihrem Mann und drei Kindern im Innviertel. Sie arbeitet als Trainerin in der Erwachsenenbildung.

Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift Ehe und Familien Bausteine Nr. 101. Sie können diese Zeitschrift kostenlos als pdf-Datei bekommen, wenn Sie sich beim Newsletter anmelden.

Beziehungsstress

Länger anhaltender Beziehungsstress ist wie ein Wurm im Apfel. Nach außen hin sieht er wunderschön aus. Rotbackig, knackig und gesund. Doch beim lustvollen Reinbeißen zeigte sich die Wahrheit. Ein dicker fetter Wurm hatte sich breitgemacht und tiefe Höhlen in das so saftige Fruchtfleisch gegraben. Das einzige, was er in den Gängen hinterließ, waren seine unansehnlichen Spuren. Igitt! Lange Zeit hing dieser Apfel am Baum, wuchs, reifte heran und versprach eine gute Ernte. Doch am Ende blieb nicht viel übrig.

Dieses Bild spiegelt den Verlauf vieler Paarbeziehungen wieder. Eine befruchtende Beziehung, ein miteinander Reifen und Wachsen, in der es viele schöne Momente gibt. Und dann scheint ein Parasit sich einzunisten, der vielleicht gar nicht wahrgenommen oder lange Zeit ignoriert wird. Eines Tages muss man feststellen, dass die Beziehung scheinbar unrettbar verfahren ist. Es ist der Wurm drinnen und hat die Ressourcen und die schönen Dinge aufgefressen.

Für manche Paare ist es eine bittere Erkenntnis, zu merken, dass nichts mehr geht. Da sind so viele Verletzungen passiert und so viele Kränkungen nicht aufgearbeitet worden, dass unüberwindliche Gräben entstanden sind.

So wie der Plantagenbesitzer weiß, dass er den Wurm bekämpfen muss, bevor er sich in den Apfel einnistet, so ist es für jede Beziehung wichtig, kleine Störungen rechtzeitig zu erkennen und zu bearbeiten, bevor die Beziehung nachhaltig geschädigt wird. Trennungen ohne Vorwarnungen gibt es nicht. Die Probleme in der Beziehung werden oft viel zu spät oder gar nicht wahrgenommen.

Es gibt Signale, die darauf hinweisen, dass an der Beziehung gearbeitet werden sollte: Weiterlesen

In stürmischen Zeiten getragen

Eine Zufallsdiagnose Tumor brachte es ans Tageslicht. Ein Tumor hatte sich in der Blase von Erhard angesiedelt und musste operiert werden. In dieser Zeit musste das Ehepaar kurz vor dem erhofften Pensionsantritt von Erhard emotional und arbeitsmäßig große Herausforderungen bewältigen.

 Sorgen über Sorgen (Esther)

Die Sorgen schienen über uns einzustürzen und manchmal fühlte ich mich unter den Sorgen begraben. Da war die Angst und Ungewissheit über die Diagnose. Welchen Befund würde die Operation ergeben? Wie würde die Zukunft aussehen? Würde die Pension bewilligt werden? Würden die Pläne, die wir gemacht haben, halten? Alles war im Ungewissen. Alle Zukunftspläne schienen hinter der Sorgenwand verschwommen zu sein. Dazu kam, dass das gegenwärtige Leben auch bewältigt werden wollte. Entscheidungen über den Umzug in eine neue Wohnung im Sommer sollten getroffen werden. Es war ein Spagat, gedanklich und gefühlsmäßig, alles unter die Füße zu bekommen. Weiterlesen

Aufbruch in ein neues Leben

Es gehört viel Mut dazu, aus einem gewohnten Umfeld in ein neues Leben aufzubrechen. Das Ehepaar Elisabeth und Kristian fasste diesen Entschluss, mit Kristians Wechsel in den Ruhestand auch in ein völlig neues Umfeld zu gehen.

Seit fast drei Jahrzehnten wohnten wir in unserem schönen Haus im Salzburger Land. Die Kinder haben ihre eigenen Familien und ich konnte in aller Ruhe meinen Beruf im Studio des eigenen Hauses ausüben. Fast dreißig Jahre arbeitete ich selbständig als Beraterin für Gesichts-und Körperpflege. Unser Haus war etwas Besonderes. Dort hatten wir mit der Großfamilie und Freunden viele Feste gefeiert. Für mich war es immer eine große Freude solche Familienfeste zu planen und zu organisieren. Da musste einfach alles zusammenpassen vom Tischschmuck über das Geschirr und die Essensgänge. Beim Kochen und Backen war ich so richtig in meinem Element. Sicher war es auch mit viel Mühe und Kraft verbunden, doch die Freude gewann immer die Oberhand.

Der Schock sitzt tief

Zwei Wochen vor unserem nächsten geplanten, großen Fest kam mein Mann von einer Untersuchung beim Arzt heim mit den Worten: „Schatz, es ist doch bösartig!“ Fassungslos stand ich da und war geschockt. Zwei Stunden vorher hatten wir den Auftrag für den Fensteraustausch unseres Hauses unterschrieben. Vor dem Pensionsantritt meines Mannes wollten wir am Haus noch einiges renovieren. Die Diagnose hat uns sehr getroffen. Wie sollte es nun weitergehen? Weiterlesen

Auf die Gedanken achten

Sind positive Dinge immer gut und negative Dinge immer nur schlecht? Ist Glück immer Glück und Pech immer Pech? Wenn wir unsere Stimmung von den äußeren Umständen abhängig machen, dann wir unser Leben einer Berg- und Talfahrt gleichen. Vielleicht ist die Situation ganz anders als sie auf den ersten Blick scheint.

Negative Nachrichten hat niemand gern. Das kaputte Auto, bei einem dringenden Termin, die Kaffeemaschine, die genau dann den Geist aufgibt, wenn die Gäste um den Tisch sitzen oder Konkurs der Firma, bei der man vor kurzem den neuen Job antrat, das alles kann ziemlich nerven. Andere Menschen geraten in eine Krise, weil der Befund ihres Arztes ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Weiterlesen